Sollte man Gott töten oder lieber einen Vertrag mit ihm schließen?


Bekäme Gott Kopfschmerzen, wenn er den Teufel tötete?


Sollte man mit Gott wetten, wenn sich die Gelegenheit ergäbe?


Oder sollte man gleich zurück ins Paradies (und diesmal nicht vom Baum der Erkenntnis essen)?



MusikSpiel e.V. präsentiert:

HIOB - Musik

Stilistisch ist das Stück zwischen Rock und Pop anzusiedeln, wobei Einflüsse aus dem Jazz und der klassischen Tradition spürbar sind. Einprägen tun sich sofort die vielen Ohrwürmer. Doch beim genaueren Hinhören wird deutlich, dass sich diese Musik nicht in gängigen Pop-Schemata und Klischees erschöpft. Genau wie es im Libretto immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommt, werden auch in der Musik ständig Erwartungen gebrochen: So ist z.B. die Ouvertüre in der (für die Popmusik untypischen) Sonatensatzform geschrieben oder im "Hiob-Song" wird plötzlich im Mittelteil die 4-taktige Periodizität aufgebrochen und unerwartet von Es-Dur nach E-Dur moduliert, schon ein Hinweis darauf, dass das Glück von Hiob brüchig ist. Wenn behauptet wird, dass Gott ein Geheimnis sei, erscheint in der Musik ein 5/8-Takt, bei dem die Betonungen ständig zwischen der 4. und 3. Zählzeit changieren, oder im "Wett-Song", in dem Gott und Teufel versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen, tun sie dies auch musikalisch, indem sie immer wieder die Melodie des jeweils anderen unterbrechen und dann einen halben Ton höher neu einsetzen usw.

Viel Sorgfalt wurde darauf verwendet, die Komposition trotz der melodischen, harmonischen, rhythmischen und formalen Vielfalt einheitlich zu gestalten: Neben den musikalischen Motiven, die den drei Hauptfiguren zugeordnet sind, gibt es eine große Anzahl weiterer Motive, die das ganze Stück mit einem Geflecht überziehen.

Weiterhin liegt ein ausgeklügelter Tonartenplan vor: Die Ouvertüre und das Finale stehen in C-Mixolydisch, einer alten Kirchentonart also, die, eingebunden in das moderne Pop-Idiom, symbolisiert, dass dieser Hiobs-Text uns auch heute noch etwas zu sagen hat. Außerdem sind den einzelnen Figuren Tonarten zugeordnet: Gott singt in C-Dur, der Teufel in E-Dur. Hiob stellt sich zunächst in g-moll vor. Seine Reaktionen auf die Hiobsbotschaften stehen dann allerdings alle drei im archaischen d-moll: Sein Glaube ist trotz der schweren Schicksalsschläge unerschütterlich, wobei die beharrende Wirkung des d-moll um so deutlicher wird, da jede der Hiobsbotschaften (es sind musikalisch gesehen Variationen) einen halben Ton höher erscheint. Im letzten triumphalen Quartett verbinden sich dann schließlich alle Figuren im strahlenden C-Dur...