Sollte man Gott töten oder lieber einen Vertrag mit ihm schließen?


Bekäme Gott Kopfschmerzen, wenn er den Teufel tötete?


Sollte man mit Gott wetten, wenn sich die Gelegenheit ergäbe?


Oder sollte man gleich zurück ins Paradies (und diesmal nicht vom Baum der Erkenntnis essen)?



MusikSpiel e.V. präsentiert:

HIOB - Inspirierende Schnipsel

Da sprach der Herr zum Satan: "Wohlan, alles, was sein ist, sei deiner Hand überlassen."
Bibel

Mephistoteles: Was wettet Ihr? Den sollt ihr noch verlieren. Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt ihn meine Straße sacht zu führen!
Der Herr: So lang er auf der Erde lebt, So lange sei dir’s nicht verboten.
Johann Wolfgang von Goethe

Ein armer Schneider kam am Tage nach dem Versöhnungsfest zu einem Chassidischen Rabbi und sagte zu ihm: "Gestern hatte ich eine Auseinandersetzung mit Gott. Ich sagte ihm: O Gott, du hast Sünden begangen, und ich habe gesündigt. Aber Du hast große Sünden begangen und ich nur solche von geringer Bedeutung. Was hast Du getan? Du hast Mütter von ihren Kindern getrennt und hast zugelassen, dass Menschen verhungerten. Was habe ich getan? Ich habe manchmal einem Kunden ein Stück Tuch nicht zurückgegeben und habe es mit der Beachtung des Gesetzes nicht genau genommen. Aber ich will Dir etwas sagen, Gott. Ich will Dir Deine Sünden vergeben und du mir die meinen. Dann sind wir quitt." Worauf der Rabbi erwiderte: "Du Narr! Warum ließest du ihn so leichten Kaufes davonkommen? Gestern hättest du ihn zwingen können, den Messias zu senden."
Chassidische Geschichte, zitiert nach Erich Fromm

Der Andere ist der unentbehrliche Vermittler zwischen mir und mir selbst: ich schäme mich meiner, wie ich Anderen erscheine. Und eben durch das Erscheinen Anderer werde ich in die Lage versetzt, über mich selbst ein Urteil wie über ein Objekt zu fällen, denn als Objekt erscheine ich anderen.
Jean-Paul Sartre

[...] was wird er dann wohl sagen, wenn man ihm erklärt: bis dahin habe er nur eitlen Tand gesehen; jetzt sei er der Wahrheit viel näher und sähe besser; denn die Gegenstände hätten höhere Wirklichkeit, denen er jetzt zugewendet sei!
Platon

Aber letzten Endes ist die Quantenwelt tatsächlich die Realität. Die Alltagswelt ist eine in unserem Kopf zurechtgebastelte Scheinwelt.
Theodor Wolfgang Hänsch (Physik-Nobelpreiträger 2006)

[...] in den Hörsaal tretend, sehe ich das Katheder [...] Was sehe „ich“? Braune Flächen, die sich rechtwinklig schneiden? Nein, ich sehe etwas anderes: eine Kiste, und zwar eine größere, mit einer kleineren daraufgebaut. Keineswegs, ich sehe das Katheder, an dem ich sprechen soll [...] Ich sehe das Katheder gleichsam in einem Schlag [...]
Martin Heidegger

Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. »Wohin ist Gott?« rief er, »ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet - ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch nichts von der göttlichen Verwesung? - auch Götter verwesen! Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet - wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen? Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?
Friedrich Nietzsche

Dieser nehmliche Mensch soll aber plötzlich in ein großes Unglück gerathen. Man soll ihn seiner Güter berauben, man soll seinen guten Nahmen zu Grund richten. Krankheiten sollen ihn auf ein schmerzhaftes Lager werfen, alle, die er liebt, soll der Tod ihm entreißen, alle, denen er vertraut, ihn in der Noth verlassen. In diesem Zustande suche man ihn wieder auf, und fodre von dem Unglücklichen die Ausübung der nehmlichen Tugenden, zu denen der Glückliche einst so bereit gewesen war. Findet man ihn in diesem Stück noch ganz als den nehmlichen, hat die Armuth seine Wohlthätigkeit, der Undank seine Dienstfertigkeit, der Schmerz seine Gleichmüthigkeit, eigenes Unglück seine Theilnehmung an fremdem Glücke nicht vermindert, bemerkt man die Verwandlung seiner Umstände in seiner Gestalt, aber nicht in seinem Betragen, in der Materie, aber nicht in der Form seines Handelns – dann freylich reicht man mit keiner Erklärung aus dem Naturbegriff mehr aus, (nach welchem es schlechterdings nothwendig ist, dass das Gegenwärtige als Wirkung sich auf etwas Vergangenes als seine Ursache gründet), weil nichts widersprüchlicher seyn kann, als daß die Wirkung dieselbe bleibe, wenn die Ursache sich in ihr Gegentheil verwandelt hat.
Friedrich Schiller

Der höchste Genuß aber ist die Freiheit des Gemütes in dem lebendigen Spiel aller seiner Kräfte.
Friedrich Schiller

„Er erhört unsere Gebete, wenn wir nichts Unrechtes tun. Wenn wir aber Unrechtes, kann er uns strafen!“
„Wofür straft er uns jetzt? Haben wir Unrecht getan? Warum ist er so grausam?“
„Du lästerst ihn, Deborah, laß mich in Ruh’, ich kann nicht länger mit dir reden.“ Und Mendel vertiefte sich in ein frommes Buch.
Roth

Der Bund Gottes mit dem in Abraham [...] tätigen Menschengeist war ein Bund zum Endzwecke beiderseitiger Heiligung, ein Bund, in welchem menschliche und göttliche Bedürftigkeit sich derart verschränkten, dass kaum zu sagen ist, von welcher Seite, der göttlichen oder der menschlichen, die erste Anregung zu solchem Zusammenwirken ausgegangen sei, ein Bund aber jedenfalls, in dessen Errichtung sich ausspricht, dass Gottes Heiligwerden und das des Menschen einen Doppelprozeß darstellen und auf das innigste aneinander „gebunden“ sind.
Mann

Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen. Denn seine Gnade reicht soweit der Himmel ist, und keiner wird zu Schanden, der seiner harret.
Bibel

HOMMAGE À GÖDEL
Münchhausens Theorem, Pferd, Sumpf und Schopf,
ist bezaubernd, aber vergiss nicht:
Münchhausen war ein Lügner.

Gödels Theorem wirkt auf den ersten Blick
etwas unscheinbar, doch bedenk:
Gödel hat recht.

"In jedem genügend reichhaltigen System
lassen sich Sätze formulieren,
die innerhalb des Systems
weder beweis- noch widerlegbar sind,
es sei denn das System
wäre selber inkonsistent."

Du kannst deine eigene Sprache
in deiner eigenen Sprache beschreiben:
aber nicht ganz.
Du kannst dein eignes Gehirn
mit deinem eignen Gehirn erforschen:
aber nicht ganz.
Usw.

Um sich zu rechtfertigen
muss jedes denkbare System
sich transzendieren,
d.h. zerstören.

"Genügend reichhaltig" oder nicht:
Widerspruchsfreiheit
ist eine Mangelerscheinung oder ein Widerspruch.

(Gewissheit = Inkonsistenz.)

Jeder denkbare Reiter,
also auch Münchhausen,
also auch du bist ein Subsystem
eines genügend reichhaltigen Sumpfes.

Und ein Subsystem dieses Subsystems
ist der eigene Schopf,
dieses Hebezeug
für Reformisten und Lügner.

In jedem genügend reichhaltigen System,
also auch in diesem Sumpf hier,
lassen sich Sätze formulieren,
die innerhalb des Systems
weder beweis- noch widerlegbar sind.

Diese Sätze nimm in die Hand
und zieh!
Enzensberger

Wenn ich jetzt [...] völlig frei, und ohne den notwendig bestimmenden Einfluß der Naturursachen von einem Stuhle aufstehe, so fängt in dieser Begebenheit, samt deren natürlichen Folgen ins Unendliche, eine neue Reihe an. Hernach, wenn ich dann aufgestanden sein werde, bin ich in bezug auf dieses Ereignis die Beute von Kausalitätserklärungen; dann wird die Notwendigkeit sichtbar, aber nur deshalb, weil das Ereignis des Aufstehens vorbei ist. Jeder Augenblick stellt mich vor die Wahl, überantwortet mich der Freiheit.
Imanuel Kant

Ich hatte nichts zu lesen, nichts, worauf oder womit ich schreiben konnte, und niemanden, mit dem ich hätte sprechen können. Der Verstand beginnt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und man wünscht sich verzweifelt etwas außerhalb von sich, auf das man seine Aufmerksamkeit richten kann.
Nelson Mandela

Um die Person - den leidenden, kranken und gegen die Krankheit ankämpfenden Menschen - wieder in den Mittelpunkt zu stellen, müssen wir die Krankengeschichte zu einer wirklichen Geschichte ausweiten; nur dann haben wir sowohl ein „Wer“ als auch ein „Was“, eine wirkliche Person, einen Patienten, der in seiner Beziehung zur Krankheit, in seiner Beziehung zum Körperlichen fassbar wird.
Sacks

Und was die Krankheit angeht: würden wir nicht fast zu fragen versucht sein, ob sie uns überhaupt entbehrlich ist?
Friedrich Nietzsche

Später hörte ich stolze Worte von Spöttern und Lästerern darüber: „Wie konnte Gott seinen Lieblingsknecht der Willkür des Teufels ausliefern, ihm seine Kinder nehmen, ihn mit Krankheit und Schwären schlagen, daß er mit Scherben den Eiter aus seinen Beulen kratzen mußte, und warum das und wozu? Um sich etwa vor dem Satan rühmen zu können? Sozusagen: ,Siehst du nun, was mein Heiliger um meinetwillen zu ertragen bereit ist!‘“ Aber gerade darin liegt ja das Große, daß hier ein Geheimnis waltet, — daß die vergängliche irdische Erscheinung und die ewige Wahrheit hier einander überschneiden.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Guten Tag, lieber Freund Hiob, du bist eines der ältesten Originale, das uns in Büchern begegnet.
Voltaire